
DIE ÜBERSETZUNGEN NEU DENKEN. KAFKA, FAST EIN JURIST
DIE ÜBERSETZUNGEN NEU DENKEN. KAFKA, FAST EIN JURIST
26. November 2025 | 16:00 - 18:00
Eintritt frei
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In der Reihe “TransFormazioni – Seminario permanente sulla traduzione”
Dipartimento di Lingue, Letterature e Culture Straniere – Università Roma Tre
Aus Anlass des Erscheinens des Buches von Paola di Mauro
Mit: Marco Federici Solari und Giovanni Sampaolo
In Anwesenheit der Autorin
Es sprechen: Michele Vango e Ute Weidenhiller
Das Buch von Paola Di Mauro, Professorin für deutschsprachige Literatur an der Universität Messina, zeichnet eine literarische Genealogie im Hinblick auf die kreative Vorstellungskraft von Franz Kafka nach. Di Mauros Ansatz unterscheidet sich von der Leseart, die Kafkas literarisches Schreiben vom juristischen Beruf, dem als “deprimierend” oder eigentlich als unbedeutend empfundenen Umfeld, trennt. Ebensowenig folgt sie dem Ansatz jener, die in Kafkas Texten lediglich naheliegende Bezüge, Transpositionen, zur Sprache des Rechts sehen. “Fast wie ein Jurist zu sprechen” sei intendiert, in engem Zusammenhang mit der literarischen Tradition: “Der analoge Diskurs” des “fast wie” öffnet den Raum für Vorstellungskraft, kontrafaktische Welten, Formen der Verwandlung, Formen der Macht – Tyrannei und Rechtsstaat – die von der Koexistenz “bittstellender” Vormodernität und rationaler juristischer Modernität erzählen. Auf diese Weise werden Literatur, Recht und Vorstellungskraft vereint. Im Rückblick bis zu ersten Jahren Kafkas an der Universität erscheint das stereotype Bild Kafkas des in “Extase” schreibenden Autors weniger stark: Eher zeigt sich Kafka als aufmerksamer Beobachter der materiellen Zwänge der Existenz und ihrer Bindungen, der mittels eines kreativen Impulses in der Lage wäre diese umzuwandeln, in der Unmöglichkeit der literarischen Geste.
Zur Publikation: https://iris.unime.it/handle/11570/3341590