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Ausstellung

LONGING FOR FUTURE

LONGING FOR FUTURE

15. März 2024 - 30. April 2024
Rom – Österreichisches Kulturforum Rom, Viale Bruno Buozzi 113
Eintritt frei, geöffnet bis 30. April 2024, Mo-Fr 9-17 Uhr (ausgenommen Feiertage)

Zeitgleich mit der Architekturbiennale 2023 in Venedig fanden an mehreren Standorten Ausstellungen unter dem Titel TIME SPACE EXISTENCE, organisiert vom European Cultural Centre (ECC), statt. Eine davon widmete sich aktuell brennenden Fragen zu Nachhaltigkeit und gesellschaftlich relevanten Zukunftsmodellen unter dem eigenen Titel „Longing for Future“.

Es beteiligen sich sechs Architekt*innen, Mitglieder des Künstlerhaus Wien und deren Partner*innen: Andrea Graser, Thomas Hoppe, Mladen Jadrić, Tanja Prušnik, Sne Veselinović und Josef Weichenberger gemeinsam mit dem Fotografen Leo Fellinger.

Bis 30. April 2024 ist die kleine, aber feine Schau am Kulturforum Rom zu sehen.

 

Andrea Graser

Noesis_#i, 2022

In Kooperation mit dem Künstler Friedrich Biedermann

Das Kunstwerk „Noesis_#i, 2022“ ist ein Denkmodell der Wirklichkeit. Im Kontext der objektorientierten Ontologie von Licht übernimmt das Licht als dynamisches Material die zentrale Rolle im Beziehungsgeflecht von Architektur, Raum und Mensch. Licht hat keinen Maßstab, dennoch tritt es in Noesis-#i eingeflochten in gebaute Strukturen in Erscheinung und wird zum zentralen Handlungsträger im Hier und Jetzt.

Josef Weichenberger und Leo Fellinger

FRANCIS: metamorphosis of a building

„Think twice before tear down“ (Josef Weichenberger, Architekt)

Die Stadt als Rohstoffquelle: Mit der Konversion eines Bürogebäudes in Wien zeigen Josef Weichenberger Architects (in Kooperation mit Delugan Meissl Associated Architects; Auftraggeber: 6B47 Real Estate GmbH), welche Chancen für Städtebau und Umwelt in der Transformation bestehender Gebäude stecken. Stahl und Beton werden betrachtet als graues Gold, dessen Wertbeständigkeit ein zweites Leben und somit ein Maximum an Ressourcenschonung ermöglicht.

Mladen Jadric

Intimate Projects

„Die Arbeit an der Philosophie ist – wie vielfach die Arbeit in der Architektur – eigentlich mehr die Arbeit an einem selbst. An der eigenen Auffassung. Daran, wie man die Dinge sieht (und was man von ihnen verlangt).“ (Vorlesungen zur Ästhetik, Ludwig Wittgestein)

Das Familienhaus polarisiert als Phänomen schon lange die Gesellschaft. Wegen dem verhältnismäßig großen Flächenverbrauch und dem Verkehrsaufwand wird es oft verurteilt.

Auch der Klimawandel stellt die Nachhaltigkeit des Einfamilienhauses infrage. Doch obwohl immer wieder totgesagt, bleibt das Familienhaus, gemeinsam mit einem Schatten des paradiesischen Gartens, ein Lebenstraum der meisten Menschen. Ohne Familienhäuser würde die Geschichte der Architektur auf ein sehr dünnes Buch schrumpfen. Pandemien und Kriege zeugen aber auch von der Vitalität des eigenen Heimes. Gute Wohnverhältnisse haben sich als Retter der Arbeitswelt in der letzten Pandemie erwiesen. Auch der Begriff „Familie“ könnte heute viel breiter aufgefasst werden: Nachbarschaften, Co-Living, Arbeitskreise haben viel von den Eigenschaften einer engverbundenen, gemeinsam sozialisierten Gruppe übernommen.

Drei vorgestellte Projekte reflektieren drei verschiedenen Lebensrhythmen dreier Familien zwischen ihrer Privatheit und der Öffentlichkeit. Drei unterschiedliche Ambiente, offene und geschlossene Räume, bieten eine Reihe von Nutzungsmöglichkeiten, die durch Selbstbestimmung gelebt werden. Ein Palimpsest der Situationen transkribiert im Raum.

Architektin Sne Veselinovic ZT GmbH

Evangelisches Realgymnasium Donaustadt, Wien, 2012–2015

Ein Ziel des architektonischen Entwurfes war es das pädagogische Konzept des „Offenen Lernens“ in ein anspruchsvolles, in vielerlei Hinsicht offenes Raumprogramm zu übersetzen. Das realisierte Schulgebäude ist in modularen Unterrichtsclustern organisiert, durch mannigfaltige Verknüpfungen mit dem Außenraum verwoben und nicht zuletzt auch zur Stadt und zur Gesellschaft hin offen.

Tanja Prušnik

Stummer Diener seiner Herrin?

Tanja Prušnik zeigt performative Selbstfotografien. Patriarchale Spielformen und Gesten im Kunstbetrieb werden mit intimen, eindrücklichen Bildern einer künstlerisch-feministischen Versuchsanordnung unterzogen. Die Selbstfotografie verbunden mit dem Modus des Selbstauslösens als emanzipatorische Metapher künstlerischer Produktionsweisen, von Frauenbewegungen beeinflusst, die der Feminismus künstlerisch als auch politisch aktivierte.

Thomas Hoppe

Feiermauer

Als Reaktion auf zahlreiche, teils verheerende Großbrände wurde am 13. Dezember 1829 in Wien erstmals eine Gesetzessammlung im Sinne einer Bauordnung erlassen. Das Verhindern von Überschreiten von Grundstückgrenzen ist bis zum heutigen Tag tief in der DNA des Gesetzestextes verwurzelt.

Durch das Projekt werden die trennenden, massiven Wände transformiert und zu perforierten, durchlässigen Bauteilen, welche die Kommunikation in der Nachbarschaft fördern und das Stadtbild nachhaltig verändern. Aus den Wiener Feuermauern werden Feiermauern.

Die angehängten Balkone ragen über die Grundgrenze und die Mauern werden, für die bisher nur „dahinter“ lebenden Menschen als vertikaler Lebensraum erschlossen. Die Feiermauern werden mit einer Wärmedämmung ausgestattet, wodurch der CO2-Fußabdruck der Stadt reduziert wird. Der durch die neuen Bewohner betreute Bewuchs sorgt über die Kühlung und Erhöhung der Luftfeuchtigkeit für einen mikroklimatischen Mehrwert, der in Zukunft „Grenzübergreifenden Gemeinschaften“.