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DIE REBELLISCHE GRÄFIN (La contessa ribelle)
DIE REBELLISCHE GRÄFIN (La contessa ribelle)
28. Oktober 2025 | 19:00
Freier Eintritt nach Anmeldung: events.rom-kf@bmeia.gv.at
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50 Jahre nach ihrer Seligsprechung erinnert das Österreichische Kulturforum Rom an MARIA THERESIA LEDÓCHOWSKA (1863-1922) «eine Frau von großer Geisteskraft, Ausdauer und Zähigkeit, ausgestattet mit zahlreichen Begabungen, die sie allesamt gebündelt für ihr großes Ziel: die Eindämmung des Menschenhandels und die Befreiung der schwarzen Menschen Afrikas aus der Sklaverei zum Einsatz brachte.» (Irene Schrattenecker)
Filmvorführung
DIE REBELLISCHE GRÄFIN
Regie: Gabriele Neudecker
Eine Produktion des ORF Landesstudio Salzburg für „kreuz und quer“
Einführung: Mag. Waltraud Langer, Landesdirektorin ORF Salzburg
Das außerordentliche Leben der Maria Theresia Ledóchowska – zeigt ein heute fast vergessenes Leben voller Kontroversen und Konflikten: Wer war die zierliche, zerbrechlich wirkende Frau, die ihr privilegiertes Leben als adelige Hofdame hinter sich ließ, um sich der Sklavenbefreiung zu widmen? Mit einer technisch hochmodernen Dia-Schau reist Ledóchowska um die Jahrhundertwende durch halb Europa. Sie gründet den Orden der St. Petrus Claver Schwestern in Salzburg und kritisiert immer wieder das Eindringen von Kolonialismus in traditionelle afrikanische Länder – und das in einer Zeit, in der Frauen in ihrer privaten und öffentlichen Lebensführung einer ganzen Fülle von Einschränkungen unterworfen waren. Die Entrüstung über eine Frau, die sich herausnimmt öffentlich zu sprechen, erreicht ihren Höhepunkt, als sie beschließt, eine Druckerei zu gründen. Es braucht drei Anläufe, bis ihr die Drucker-Konzession erteilt wird und sofort läuft der Druck der Schwestern auf Hochtouren. (Alfred Winter)
Maria Theresia Ledóchowska
Die als Tochter des Grafen Anton August Ledóchowski und seiner Frau Josepha Gräfin Salis-Zizers am 29. April 1863 in eine streng katholische Familie geborene MTL wuchs in Loosdorf und nach dem Verlust eines Großteils des Vermögens ab 1873 in St. Pölten auf, übersiedelte 1883 mit der Familie auf ein Landgut in der Nähe von Krakau, und bekleidete nach dem Tod des Vaters und nachdem ihre Aussichten auf eine Verheiratung durch eine entstellende Pockenerkrankung vollends geschwunden waren, von Dezember 1885 bis 1891 bei Alice von Toscana in Salzburg eine Stelle als Hofdame.
Schon in dieser Zeit engagierte sie sich in der Antisklaverei-Bewegung. Nach einer Begegnung mit dem für die Missionen in Afrika zuständigen Kardinal Charles Martial Lavigerie zog sie sich Mitte 1891 vom Hof- und Gesellschaftsleben zurück und widmete sich von da an bis zu ihrem Lebensende der Befreiung der Schwarzen in Afrika und der Förderung des Missionsgedankens in Österreich-Ungarn. Dafür setzte sie alle ihr zu Gebote stehenden Mittel ein: als Schreibende, Verlegerin, Rednerin, Ausstellungs-Organisatorin, Museumsleiterin und Vorsteherin der St.Petrus-Claver-Sodalität, die sie 1894 als Hilfsgemeinschaft für die afrikanischen Missionen gründete.
Für die Sodalität und ihre Zwecke erwarb sie in Bergheim bei Salzburg ein verlassenes Landgut mit einer ehemaligen Papiermühle, errichtete gegen viele Widerstände eine Druckerei, in der sie und ihre Mitschwestern Berichte der in Afrika tätigen Missionare, religiöse Schriften und Schulbücher in verschiedensten Sprachen herstellten und in die ganze Welt verschickten. MTL gründete Niederlassungen des Ordens u.a. in Wien, Triest und Krakau, später auch in Deutschland und Frankreich. Ihr Wirken war so bedeutend, dass sie als die zentrale weibliche Gestalt der deutschsprachigen Missionsbewegung in den Jahren zwischen 1884 und 1918 bezeichnet werden kann.
1902 verlegte sie das Generalat des Ordens nach Rom, wo sie am 6. Juli 1922 starb. Ihr Grab befindet sich in der Kapelle des Generalats.
Maria Theresia Ledóchowska wurde 1975 seliggesprochen.