
CELSO MACOR. EINE STIMME AUS DEM FRIAUL FÜR UNS ALLE | Renate Lunzer und Gabriele Zanello
CELSO MACOR. EINE STIMME AUS DEM FRIAUL FÜR UNS ALLE | Renate Lunzer und Gabriele Zanello
12. November 2025 | 12:00
Eintritt frei
Veranstaltung Navigation

CELSO MACOR
EINE STIMME AUS DEM FRIAUL FÜR UNS ALLE
Seine Gedichte zum ersten Mal in deutscher und slowenischer Übersetzung
Redner:
Renate Lunzer (Universität Wien) und Gabriele Zanello (Universität Udine)
Musikalische Einlagen:
Giulio Chiandetti (Gitarre) und Giorgio Marcossi (Querflöte)
ZUM BUCH
Impiâ peraulis (Worte anzünden) ist ein Zyklus von Gedichten aus dem Jahr 1980, geschrieben in einer Varietät des heimatlichen Ostfriulanischen, begleitet von der italienischen Übersetzung des Autors selbst. Es ist eine leidenschaftliche, doch gänzlich unsentimentale Klage über den unaufhaltsamen Untergang der alten bäuerlichen Welt des Friaul mit ihrem Kosmos moralischer und ästhetischer Werte, den das schreckliche Erdbeben von 1976 noch beschleunigte, die Resistenza eines bisweilen entmutigten, bisweilen zornigen Intellektuellen gegen die Folgen eines blindwütigen Nationalismus, die Entwicklung eines irrationalen Konsumismus und die rücksichtslose Homologisierung aller kulturellen und ethnischen Verschiedenheiten, die die Identität des Friaul und seiner slowenischen Nachbarn bedrohen.
Die viersprachige Neuauflage dieser kanonischen Gedichtsammlung entstand im Hinblick auf den 100. Geburtstag des Autors und das gemeinsame europäische Kulturjahr der lange durch den Eisernen Vorhang getrennten Städte Gorizia und Nova Gorica. Macor konnte die Verwirklichung seiner grenzüberschreitenden Vision nicht mehr erleben. Dieses Buch ist ein Dank an ihn.
ZUM AUTOR
Celso Macor (1925 -1998), Sohn eines Bauern und Gastwirts im Friaul, war Journalist, Schriftsteller, Lyriker und ein politischer Mensch besonderer Art. Nicht nur mit seinem literarischen Oeuvre, sondern auch als langjähriger Pressechef der Stadt Görz und vielseitiger Publizist gehörte er zu den Pionieren der Annäherung und des Dialogs dreier Kulturen – der friulanischen, der slowenischen und der deutschen – in einer von zwei Weltkriegen zerstückelten Grenzregion. Kompromisslose Gesinnungsethik und radikale Freimütigkeit des Denkens, Dichtens und Handelns prägte seine Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Zukunft dieses Landstrichs im Herzen Europas und mit den Geschicken seiner Leute.
Abgesehen von landschaftsbezogenen und alpinistischen Texten – Macor war ein erprobter Bergsteiger –, finden sich beträchtliche Teile seines Werks in I fucs di Belen (Die Feuer des Belenus), Gorizia 1996, sowie in Trilogia Isontina hg. von Rienzo Pellegrini und Svualâ senza slaifs (Flug ohne Fesseln), hg. von Gabriele Zanello, Udine 2018.